Donnerstag, April 28, 2005

More Kurzfilm

Wer ihn noch nicht kennt: ein ganz toller und tiefgehender Kurzfilm über Sehnsucht, Glück und künstliche Befriediegung.
Erinnert mich an die Onetruth TShirts:
"In a world filled with pleasure, why are we feeling so much dissatisfaction?
There must be something more- finding pleasure in him, not in empty substitutes"

Mittwoch, April 27, 2005

Hotel Ruanda

Wir haben uns heute Hotel Ruanda angeguckt. Der Film thematisiert den Völkermord der Hutus an den Tutsis in Ruanda. Ein Ereignis, das man durchaus mit dem Holocaust vergleichen kann. Nur, im Gegensatz zum Holocaust, weiß kaum einer davon. Das ganze passierte 1994. In 100 Tagen wurden eine Millionen Tutsi und gemäßigte (meint: sich nicht an den Morden beteiligende) Hutus umgebracht. Zitat Wikipedia:
Die meisten Morde wurden mit der Machete durchgeführt, wobei oft auch Gliedmaßen abgetrennt wurden oder zuerst Verstümmelungen vorgenommen wurden, um die Opfer an der Flucht zu hindern, etwa ein Durchhacken der Achillessehne, damit das Opfer nicht mehr laufen kann, oder andere nicht tödliche Verletzungen. Das Morden mit der Machete ist eine körperlich anstrengende Tätigkeit, die deshalb zum Teil in organisierten Schichten durchgeführt wurde.


Besonders thematisiert wird neben der Schindlers Liste mäßigen Rettungsaktion des Hauptcharakters Paul, vor allem das Wegschauen des Westens.
Zwei Szenen tun besonders weh: Die Szene, in der ein westlicher Kameraman die Hoffnungen auf Intervention zerstört:
"Wie können sie nicht eingreifen, wenn sie solche Gräultaten sehen?"
"Ich glaube, wenn sie das sehen, werden sie sagen 'Oh Gott, das ist schrecklich' und dann ihr Abendessen weiter essen."
Und eine Szene, in der Paul die Taktik erklärt, mit der sie überleben: "Wir müssen sie beschämen, dass sie Hilfe schicken". Kurz vorher hatte er bei der belgischen Filliale der Hotelkette angerufen, um sich zu verabschieden und für die Unterstüzung zu danken. Erst dann kamen die Manger auf die Idee ihre Beziehungen spielen zu lassen.

Es ist ein Film, der politisiert. Der Film macht deutlich, was wir für eine Verantwortung haben. Gerade als Christen. Er wirft die Frage auf, wie wir diesen Eskapismus weiterführen können und unsere beschränkte Sicht der Welt beibehalten können. Und vor allem entlarvt er die Scheinheiligkeit der Gebete, die man dauernd hört: wie dankbar man doch Gott ist, weil es einem so gut geht und dass man nicht verfolgt wird. Wie zynisch ist es, so zu beten und dann mit den Schultern zu zucken? Gott gibt uns doch keinen Frieden und Luxus, weil er uns so toll findet. Damit sind doch Verantwortungen verknüpft...
Es tut mir Leid, wenn ich "preachy" werde, aber das bringt der Film nunmal mit sich...
Auf der Homepage des Films sind eine Menge Informationsmaterialien, außerdem sei nochmal auf die Dafur Krise hingewiesen, die sich zur Zeit abspielt. Ich würde den Film auf jedenfall empfehlen. Er läuft glaube noch im Kino.

Sonntag, April 24, 2005

yesterdays progressive

Ich weiß nicht mehr genau wer es gesagt hat, aber mir geistert da dieser eine Spruch in Kopf rum: "Die, welche gestern fortschrittlich waren, sind heute konservativ. Denn sie sind zu sehr damit beschäftigt, die Freiheiten, die sie mühsam erkämpft haben zu verteidigen, um weiter vorran zu schreiten."
Mir fällt das zum Beispiel bei Punks auf. Ich glaube es gibt nicht viel, was so konservativ sein kann wie richtige old school Punks (nur dass die Schwerpunkte anders liegen). Wobei das auch immerwieder bei Bewegungen auftritt, die Sachen radikal anders machen und Stolz drauf werden.

Samstag, April 23, 2005

das digitale Disaster

Bei Phoenix kam gerade eine interessante Dokumentation zum Welttag des Buches, der heute ist. Die Hauptthese der Dokumentation "Hilfe, wir verschwinden!" war, dass das digitale Zeitalter vergessen werden wird. Weil alle Informationen so sehr im Fluß sind und kaum mehr in "statischer" Form gespeichert werden, wird es für spätere Generationen quasi unmöglich auszumachen, welche Informationen speziell in unserer Periode geprägt wurden. Interessanter Gedanke.

Dienstag, April 19, 2005

Kommentar zur Papstwahl

Viele wollen wissen "was anders wird, wohin es führt, wie viel es bedeutet, was hier passiert" (Kettcar).
Ich habe mich direkt nach Bekanntgabe des neuen Papstes mal auf gemacht, ein bisschen zu recherchieren.
Hier mal die wichtigsten Seiten:
Interview in der Welt
Interview mit Kath.net
Wikipedia Artikel

Ich habe eigentlich wenig Einblick in die Angelegenheiten der katholischen Kirche, aber ich will mal versuchen einzuschätzen, in welche Richtung dieser Papst geht.

Zuerst einmal, sieht er meiner Meinung nach einige Herausforerdungen der Zeit, ähnlich wie Evangelikale und Emerging Churchler. Er kämpft an der gleichen Front, nämlich Subjektivismus (Postmodernismus), Synkretismus (unter ihm wird es wohl keine Welteinheitsreligion geben- die Apokalypse wird vertagt *ggg*), Laizismus, Liberalismus und Relativismus. Er gibt aber andere Antworten: im Gegensatz zu den Evangelikalen, wird er nicht so stark auf eine "Rückkehr zur Bibel" drängen.
Im Gegensatz zu Emerging Churchlern wird er auch nicht auf eine Kirchenreform drängen.
Er ist Traditionalist. Seine Antwort ist, sich radikal auf die Heilige Überlieferung zu beziehen. Die Kirche muss ihre historische Identität schützen. Er wird eher konservieren als erneuern. Er spricht sogar davon, Reformen der Liturgie zurückzunehmen, die durch zu starke Betonung von gemeinschaftlichen Erleben und Kreativität, zu einer Selbstdarstellung führen und vom Wesentlichen ablenken. (also von oben wirds wohl so schnell kein Alt. Worship in der kath. Kirche geben, obwohl das natürlich auf Ortsebene doch immer anders aussehen kann). Er möchte überhaupt Herausforderungen der Kultur eher auf seelsorgerlicher Ebene klären, als durch Strukturreformen.
Es gab einige Aufregung, weil Ratzinger von "kleinen Gemeinden" gesprochen hat. Damit meint er mM nach nicht, eine Dezentralisierung der Kirche, sondern im Gegenteil:eine Art Zusammenschrumpfen aufs Wesentliche; Kirchen werden, weil sie an der starken Hierachie und unzeitgemäßen Wahrheiten festhalten, die Leute erst mal nicht mehr erreichen können und müssen so überwintern. Er formuliert das so:
Wenn junge Menschen mit echter Freude am Glauben diese Freude am Glauben ausstrahlen, dann wird das der Welt zeigen: “Auch wenn es mir im Moment nicht gelingt, den Glauben mitzuteilen und zur Umkehr zu bewegen, hier ist der Weg zum Leben für Morgen.”
Er hat eine gewisse Sympathie für Bewegungen wie der charismatischen Erneuerung, betont aber sehr, dass diese Gemeinschaften sich in die Hierachie der Kirche einzufügen haben.

Meiner Einschätzung nach, wird Ratzinger ein Papst,
der das Gesicht der Kirche, nicht verändern, sondern bewahren will,
der die Morallehre der Kirche, mit ihren positiven Ansichten (Abtreibung?) und ihren Verkrampfungen (Sex nur zur Fortpflanzung, Zölibat, Empfängnisverhütung) verteidigen nicht überarbeiten wird,
der nicht so starker Marienverehrer wie JPII ist (vielleicht überhaupt mehr Rationalist als Mystiker),
der den Graben zwischen den Ortsgemeinden und der Leitung vergrößert (das bedeutet auch im Positiven: Stellung gegen Liberalismus bezieht),
der überraschenderweise Judenmission (wie auch immer die dann aussieht) gtundsätzlich bejaht,
der nicht so offen für neue Formen ist,
der die Einheit der Kirche als Organisation sehr in den Vordergrund stellt (er sprach sogar davon, wieder mehr Latein als Zeichen der Einheit, in die Liturgie aufzunehmen)
der das Schiff Katholische Kirche mM nach eher gegen die Postmoderne steuern wird,
der aber trotzdem ähnlich wie JPII auch trotz großer Kritik seine Meinung vertreten wird.
Welchen Aspekt ich noch nicht sehe ist, was er zu politischen und sozialen Fragen sagen wird. Wohl ein Papst, mit dem Evangelikale eher noch als Emerging Churchler auskommen könnten.

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Just a few words to the election of Pope Benedict XVI. In my opinion he will be a pope that is not so open to the ideas of Emerging Church. He is a tradtionalist and clings to the hierarchical structure of the catholic church. Though he spoke of "small communities" I think what he means is that the church in Europe will shrink because it cannot accommodate to the changing culture. These communities will be consisting of those people who cling to the traditional hierachy...the hard-core so to speak. He wants to revoke a reform of liturgy that focussed to much on creativity and experiencing God as a community.
He doesn't want to reform but to conserve church. So I think he has more of an conservative evangelical than of an emerging church-reformer.

Montag, April 18, 2005

Votrag am Samstag

Ich hielt am Samstag einen Vortrag, nicht über Emerging Church, sondern über kulturrelevante, inkarnistische (ist das das richtige Adjektiv?) Gemeinde, über Evangelisation, Gemeindeleben und nur der kleinste Teil über Anbetung. Das für mich wichtigste ist nicht Alt. Worship, sondern authentische Gemeinschaft, das in-der-Welt-leben und Evangelisation als respektvoller Dialog.
Naja jedenfalls war das Feedback ausschließlich positiv. Keiner, wirklich keiner kam mit dem "das ist ja unbiblisch" Vorwurf. Einige Leute wollten natürlich klarstellen, das es keine Anpassung um jeden Preis gibt, aber grundsätzlich entsprach das wovon ich erzählte ungefär dem Gefühl und der Wahrnehmung der Menschen. Einer meinte, dass er sieht, dass er wohl noch modern geprägt ist- was immer ne nützliche Einsicht ist um einander zu verstehen. Andere fühlten sich bestätigt, weil sie Veränderungen in der Jugend geplant hatten vom Programm-orientierten zu Atmosphäre-orientierten.
Einer war sehr begeistert, von dem "Semper reformanda" Gedanken, von der Gemeinde im Fluß, die nie fertig wird und die neues ausprobiert. Viele wollten mehr über diese Sachen hören. Das wichtigste: Leute kamen daüber ins Gespräch und es wurde überlegt, wie man Sachen umsetzen kann. Man muss sagen, dass ein erstaunlich große Offenheit vorherrscht. Die Leute haben sich von gewissen Zwängen und Ansichten befreit gefühlt.
Natürlich wird eine Gemeinde von 200+ Leuten, nie im "Sinne der reinen EC Lehre" emerging sein. Macht nichts. Aber dadurch, dass viele Leiter in den Kreisen eh schon postmodern geprägt waren, haben die eh einen Leiterschaftsstil, bei dem die Zügel sehr locker sind. Sie schaffen viele Freiräume auch gerade für bottom-up Sachen, wobei diese natürlich immer innerhalb einer größeren Struktur stattfinden, die aber einfach bei der Anzahl an Menschen notwendig ist. Wir reden hier von Kompromissen, davon dass zu tun was dran ist und was machbar ist.

Mein Ziel habe ich erreicht: eine Sensibilität und ein Verständnis für die Kultur zu schaffen, Christen anzuregen,in der Welt zu leben und Diksussionen in Gang zu bringen.

Donnerstag, April 14, 2005

Multikultur: vom Melting Pot zum Salad Bowl

Auf Soomah - Dannys Blog - findet gerade eine interessant Diskussion über mutlikulturelle Gemeinden statt. Ich hab da schon einiges geschrieben.
Hier noch ein paar weitere Gedanken.
Erstmal ein Grundgedanke: In unserer Gesellschaft bricht die Mainstream Kultur weitesgehend weg. Leute, aus gleichen sozialen Hintergrund, mit der gleichen Hautfarbe, sind auf einmal grundverschieden. Es entstehen viele kleine Kulturen und Gruppen, die miteinander wenig zu tun haben. Diesen Prozess hab ich im Osten viel stärker erlebt, als hier im noch dörflich geprägten Ettlingen. Das könnte auch daran liegen, dass man sagt, das im Osten das stabilisierende Bürgertum fehlt- anyways, das wär ein eigenes Thema.
Jedenfalls müssen sich Gemeinden jetzt auf jedenfall Gedanken machen, wie sie mit der Situation umgehen. Überall beklagen Gemeinden Grüppchenbildung, die viel stärker sein soll, als vor 10 Jahren. Eine Frage ist: wie schlimm ist das und wie soll die Gemeinde mit den vielen Mikrokulturen umgehen?
Es gab in Amerika, dass sich ja als multikulutrell bezeichnet zwei Theorien über die Integration von Exilanten.
Zuerst herrschte die Idee vom Melting Pot vor: alle Exilanten werden in einen Topf geworfen, werden kräftig umgerührt und es kommt ein Einheitsbrei raus. Alle vergessen ihre Wurzeln, alle sind jetzt nur noch Amerikaner. Diese Idee klappte auch bei der erste Welle von Einwanderern, die größtenteils aus Europa kamen. Doch bei Aisaten wurde das dann schon schwerer.
Also stieg man um auf das Modell der "salad bowl". Verschiedene Zutaten werden in einen Salat Topf geworfen. Jeder gibt ein wenig Geschmack ab und nimmt Geschmack auf aber am Ende behällt jeder seine Eigenheit.
Vielleicht kann man das auf Gemeinde übertragen: Es wird diese Grüppchen einfach geben und das ist ok so. Solange ein gegenseitiger Repsket und ein Interesse an den anderen herrscht ist das ok, man sollte nicht zwangsmischen sondern vernetzen.

Mittwoch, April 13, 2005

Vortrag am Samstag

Vielen hab ich es schon erzählt. Auf dem Blog hatte ich es erwähnt. Ich werde bei einer Mitarbeitertagung in meiner Gemeinde einen Vortrag über Kirche in unserer Zeit halten.
Dieser Vortrag ist am Samstag. Ich kriege 1,5 bis 2 Stunden, was ausreicht. Besonders froh bin ich darüber, dass ich den Slot VORM Mittagessen gekriegt habe. Aus mehreren Gründen: nachm Mittagessen ist man immer so müde und ausgelaugt und während des Essens kann man gut über das gehörte diskutieren.Das ist mein selbstgestelltes Ziel: Gespräche in Gang zu kriegen. Da ich weiß, was für Leute kommen werden, kann ich schon sagen, das Größtenteils nicht so eine große Opposition gegen das was ich sage zu erwarten ist; wenn ichs geschickt anstelle.
Ein anderes Ziel ist, bei dem Open Space Forum am Ende des Schulungstages, Leute zu sammeln, die ähnlich fühlen und vielleicht eine Alt. Worship Gruppe aufzubauen. Mal gucken.

Zum Inhalt: der überwiegende Teil ist natürlich zusammengeklaut, bzw. nachempfunden *g* aber das macht nichts. Es ist auch eine Herausforderung alles richtig zu ordnen, zu bündeln, Metaphern, Geschichten, Lieder und Bilder zu dem Thema zu finden etc.
Es wird nicht bloße Information sein, sondern "ganzheitlich". Ich habe Sachen genommen von Basel, von Andrew Jones, von Marc Driscoll und Off the Map.

Aber ich werde auch ein paar neue Akzente setzen und Fragen aufwerfen, die mich stark bewegen und die nicht "typisch EC" sein müssen. Davon versuche ich in den nächsten Tagen zu bloggen.

Dienstag, April 12, 2005

Emgerging Church auf katholisch

Gerade kam auf Arte eine Dokumentation über einige Bewegungen in der katholischen Kirche. Zum einen wurde die Tendenz nach Abwanderung zu pfiingstlerischen Gruppen oder zur charismatischen Erneurerung gezeigt, zum anderen nach sozialer Gerechtigkeit etc.
Besonders interessant war die letzte vorgestellt Gruppe, deren Name ich mir leider nicht gemerkt habe. Sie treffen sich in einem Kafee in Frankreich und fordern nach dezentralisierung, ja sogar nach Mikrogemeinden, die sich untereinander vernetzten, nach Globalisierungskritik und einer tieferen Spiritualität. Sehr sehr interessant.

Donnerstag, April 07, 2005

Route 66 - der erste Open Source Film Deutschlands

Beim stöäbern auf der Festival Seite, hab ich gesehen, dass ein Film direkt mal komplett Open-Source mäßig entstanden ist:
Route 66
ein Roadmovie-Komödie von 3 Sachsen, die auf der Suche nach Hollywood sind.
Kann noch nichts dazu sagen. Werd vielleicht was schreiben, wenn ich ihn mir angeguckt habe.

Independent Days in Karlsruhe

Ja, weils mit der offiziellen Auszeichnung: Karlsruhe- Kulturhauptstadt meinen Informationen nach nicht geklappt hat, versucht in KA wenigsten der Underground zu PUNKten.
Die Tage ist jetzt in KA zum 7. Mal das Independent Filmfestival.
Es sind zahlreiche Low Budget und auch No Budget Produktionen am Start.
Vom diletantischen Hobbyfilm, der zuhause am Laptop geschnitten wurde, bis hin zu bekannten Indiegrößem, von chaotischen Trash Film, über Splatter Movies, Kurzfilme und Musikvideos gibts alles. Einzigste Einschränkung: der Film darf höchstens 2500 € pro Minute Laufzeit kosten.
Bin mal gespannt, ich möchte heut Abend in die ersten zwei Roadmovies reingehen. Ich erzähl dann davon.