Dienstag, September 28, 2004

mein neues Projekt

Ich fange jetzt an für meine Geschichts GL (ne schriftliche Hausarbeit, die in die Abinote einflißet) zu recherchieren. Mein Thema ist die oppositionelle Bewegung der DDR. In dem Zusammenhang werde ich wohl einen Artikel für Bunch of Nerds abkupfern. Über die krichliche Opposition der DDR. Wohl das zu Unrecht am wenigsten aufgearbeitete Kapitel der Kirchengeschichte. Ich hab noch nicht ausreichend Informationen aber mir scheint dass Kirche nie gesellschaftlich relevanter war als zu DDR Zeiten. Eine Protestkultur, die eng mit der Linken und der Ökobewegung zusammenarbeitete. Punkkonzerte in alten Kirchen! Letztendlich ist für mich diese Bewegung der wahre Grund (und nicht Kohl!) dass die Mauer fiel. Und Gottes Eingreifen, dass Honeckers Pläne zur Unterdrückung der Bewegung nicht griffen.
Vielleicht verkläre ich viel und weiß auch nicht wovon ich rede, aber irgendwie sehne ich mich zurück zu den Zeiten, wo Christsein noch gefährlich war und wo vor allem Christen noch gefährlich waren.
Oh, that God would make us dangerous.....
Mit dem Artikel würd ich allerdings nicht vor Weihnachten rechnen... mal sehen... aber er wird kommen!

Montag, September 27, 2004

C.S. Lewis und der Wunderglaube

aus "überrascht von Freude", der Autobiografie von ihm.
"Der Tod meiner Mutter gab den Analß zu etwas, das mancher (freilich nicht ich) als meine erste religiöse Erfahrung ansehen könnte. Als man ihren Fall für hoffnungslos erklärte, errinerte ich mich an etwas das ich gelernt hatte; dass nämlich das Gebet des Glaubens erhört wird. Folglich machte ich mich daran, durch shiere Willenskraft in mir festen Glaubebn zu erzeugen. [...]
Ich denke, die Wahrheit ist, dass der Glaube, zu dem ich mich selbst hypnotisiert hatte, in sich zu unreligiös war, dass ein Scheitern ein religiöses Aufbegehren in mir hätte hervorrufen können. Ich hatte mich Gott oder meiner Vorstellung von Gott genähert, ohne Liebe, ohne Ehrfurcht, ja ohne Furcht. In dem geistigen Bild, das ich mir von dem Wunder machte, sollte er weder als Erlöser noch als Richter sonder lediglich als Zauberer auftreten; nd sobald er getan hatte, was von ihm erwartet wurde, würde er, so meinte ich, einfach- nun,weggehen.
Mir kam nie der Gedanke, die gewaltige Begegnung, die ich gesucht hatte, könnte noch irgendwelche anderen Folgen haben als die Wiederherstellung des Status quo."

Ich hoffe, irgendjemand da draußen fühlt sich ertappt. Ich fühle es mich. Viel zu oft bin ich noch in der "mach, dass es klappt" Schiene drinne....


Sonntag, September 26, 2004

Glück

so. Hatte grad auf dem Bunch of nerds Forum zu einer Diskussion über den Sinn des Lebens etwas über Glück gepostet.
Das kam daher, dass ich gerade von Francis Lelord das Buch "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" lese. Ein Roman. Ich find ihn stellenweise sehr gut und weise, andererseits zT ein wenig mittelmäßig. Sprachlich versucht der Autor aus der Sicht eines Kindes zu schreiben was mM nach eher mißlingt und ziemlich pseudo daherkommt. Anyways. Auf jedenfall sagt in diesem Buch ein chinesischer Mönch (immer diese Klischees!) "es ist ein Irrtum zu glauben Glück wäre das Ziel" und ich hab ihm einfach mal geglaubt. *ggg*
Ich hab das ergänzt durch meine Erkenntnisse aus dem Buch Prediger, der Bergpredigt (glücklich sind....), einer Diskussion auf 3Sat und einem kleinen Schuß Lebenserfahrung zu Folgendem:
Wenn Glück das Ziel ist läuft es meistens darauf hinaus, dass man versucht die perfekten Bedigungen für Glück zu schaffen. Entweder durch Arbeit, Beziehungen oder sonstwas. Und während man so arbeitet versäumt man das Leben und die Gelegenheiten wo das Glück "an die Tür klopft". Selbst wenn man es schafft wird man wahrscheinlich trotz perfekter Bedingungen nicht glücklich.
Deshalb: Glück erarbeitet man sich nicht, es stellt sich ein, wird zugeteilt. Und dann gillt es, das Glück zu ergreifen und als Gabe Gottes zu begreifen. Dankbar zu sein.
Solange es nicht da ist, sollte man sich damit zufrieden geben, anderen zu ihrem Glück zu verhelfen.
Außerdem: Glück ist nur gegenwärtig, nicht zukünftig....


Naja wenn man vom Himmel absieht (was man wahrscheinlich nicht tun sollte...).

Samstag, September 25, 2004

einige verbitterte, kritische Gedanken

was mich an der Kultur, in die ich zwischen 8Uhr und 14 Uhr reingesteckt werde, grad ankotzt:
-eine Kultur der Dekadenz:
Wer hat bitteschön Gangsterrap salonfähig gemacht? The american dream: Geld, Mädchen, Autos. Es ist so klischeehaft, so billig, das ich es eigentlich nicht mal kommentieren will.
-eine Kultur der Stärke:
Es geht darum sich durzusetzen. Ehrgeiz wird gefördert und gefordert. Und Ehrgeiz heißt in dem Zusammenhang nicht das was man macht ordentlich zu machen sondern in dem was man macht besser zu sein als die anderen. Ellenbogen raus und keine Schwäche zeigen. Niemals wahre Gedanken und Gefühle zeigen.
-eine Kultur der Empörung:
Sich immer aufregen, aus der Distanz beurteilen und verurteilen, in die zwei moralischen Kategorien einteilen die noch übrig sind: nicht gut und böse sondern normal und peinlich. Aber nur wenn der/diejenige abwesend ist, denn Konfrontation will man auch wieder nicht. Dann lieber so tun als ob. Hinten rum lästern, vorne rum lächeln.
-eine Kultur, die Amüsement mit Glück oder Aufstand verwechselt:
Am Wochenende, ja am Wochenende zeigt man's der Welt. Indem man seinen Schmerz betäubt.
-eine pragmatische Kultur:
Wenn man Ideale hat, dann nur um weiter zu kommen. Heucheln und immer Verständnis für die Leute zeigen, die über einem stehen. Hauptsache gewinnen egal was man dafür Opfern muss und welche Regeln man brechen muss.

Wenn das jetzt selbstgefällig und arrogant klingt: sorry war nicht so gemeint, nur wahrscheinlich braucht man das um nicht selbst drauf reinzufallen.

Sonntag, September 19, 2004

in Empfindsamkeit vereint...

Kettcar waren in Karlsruhe und ich war da. Ganz ganz ganz großartig. Bin sehr erschlagen.
Da kommt höchstens vielleicht Stretch Arm Strong ran.
Nichts groß zum Abgehen aber alle haben mitgesungen. So hab ich das noch nicht erlebt. Man hat germerkt das die Kettcar Jungs sowas auch nicht alle Tage haben. Wenn man bedenkt, dass den meisten die Lieder auch was bedeutet haben, das man mit seinen Gedanken und Gefühlen nicht allein ist...
Die Band hatte die meiste Zeit ein breites Grinsen im Gesicht und ich auch. Gemeinsam unglücklichsein macht glücklich.....
Ein Kumpel, Johnny, war mit. Es war sein viertes Konzert und ich meinte zu ihm: viel besser wird's nicht mehr. Genau deshalb wollte ich auch relativ schnell wieder nach hause weil ich wusste: jetzt kanns nur noch schlechter werden. Aber wir wollten noch zu Superpunk. (ich hättse gerne mal gesehen aber nicht nach so einem Konzert!) Ich hatte wohl geahnt das die ganze Atmosphere getrübt werden musste. Tatsächlich: ich hab Aljona getroffen. Die Schulpunktante, wohnt inner Ex-Steffi, Karlsruhes besetzem Haus. "Haste das gesehen? Kettcar. Voll Pop, bin fast eingeschlafen." Herr Gott sowas pisst mich an. Sowas undifferenziertes, diese dumme elitistische schwarz-weiß Kacke: "Alles mit Melodie ist Pop." Sie hört nur Hardcore. Dummerweise hab ich sie weder bei Stretch Arm Strong, noch bei Hopesfall oder Zao gesehen. Sie kennt anscheinend nur ihre kleine Ex Steffi Musikwelt. Und vor allem hört sie sicher Musiktexte nur so wie die meisten Christen: nach Schlagwörter abklopfen, ob die Lieder auch orthodox meint: Punk genug sind. Warum ich mich da so anpissen lasse? Vielleicht einmal weil mir die Einstellung so neu war und ich mehr erwartet hatte und zum anderen weil man halt gerezitzt ist, bei Sachen die einem begeistern.
Naja nevermind.
Noch'n Zitat aus'm neuen Kettcar Song:
Es ist leicht zu sehen das man glücklich war
und schwer zu sehen das man glücklich ist. (oder so ähnlich)

Samstag, September 18, 2004

Namensgebung...

...ist manchmal ne schwere Geburt. War interessant als ich eben vor der Entscheidung stand, wie ich das Blog nun nenne. Ich hatte einen Zettel voll Ideen, zum Beispiel:
Klassensprecher
beinahe revolutionär
Denkmal
Abgesang
deconstruct
discontent
the shape of church to come.
Die letztenbeiden zeigen, dass es schon Richtung "refused" ging. Ich wusste, dass die Schwedenhardcoreband ziemliche Relevanz hat, für die Emerging Church Bewegung, weil sie ähnliche Fragen und Probleme hatten.
Sie standen auch in dem Zwiespalt zwischen Innovation und Orthodoxy.
Zwischen Resignation und Hoffnung auf Veränderung. Nur halt im linken Kontext.
(sehr ähnlich übrigens: ...but alive!)
Der Song schlechthin ist für mich da zur Zeit "Protest Song '68" aber da haben sie nicht solche schönen Schlagworte drin.
Hier mal der Text zu "New Noise":

Can I scream? Yeah!
We lack the motion to move to the new beat
We lack the motion to move to the new beat

It's here for us to admire if we can afford the beauty of it
Can afford the luxury of turning our heads
Adjust that thousand dollars smile and behold the creation of man
Great words won't cover ugly actions - good frames won't save bad paintings

We lack the motion to move to the new beat. Yeah!
We lack... motion
When the day is over - Hey! - the doors are locked on us
Money buys the access - and we can't pay the cost
And how can we expect anyone to listen if we are using the same old voice?
We need new noise - new art for the real people

We dance to all the wrong songs
We enjoy all the wrong moves
We dance to all the wrong songs
We're not leading
We dance to all the wrong songs
We enjoy all the wrong moves
We dance to all the wrong songs
We're not, we're not, we're not, we're not, we're not, we're not...
Leading



Worum es hier geht, ist die Bewegungslosigkeit der etablierten Linken. Man lehnt sich zurück weil man früher ja mal relevant war und übersieht, wie weit zurück man heute ist. Außerdem feiert man die Falschen. Man muss in Verbindung mit dem Video hier auch an Slipknot und die EMP Kultur denken. Das heißt auch, dass nicht alle, die den Anschein machen, die Hoffnung, die Reformatoren zu sein, das auch sind.

Wer hätte das gedacht?

Ich konnte mich ziemlich lange allem entziehen, was man als moderner, auf-der-Höhe-der Zeit Mensch so braucht. Weder Handy noch irgendwelche Handheld/Palms befinden sich in meinen Besitz. Selbst Martins feurigen Bekehrungsversuchen zu Linux konnte ich bislang trotzen. Aber diesem Angebot konnte ich einfach nicht mehr wiederstehen. Blogs sind einfach zu verführerisch: Die Möglichkeit Gedanken in Umlauf zu bringen, die vielleicht nicht ausgereift genug für einen Artikel auf www.bunchofnerds.de sind. Gerade das war auch meine Frage: da ich eh schon so faul und eher unproduktiv bin, ist es dann möglich BON und einen Blog und mein Tagebuch gleichzeitig zu führen? Ich weiß nicht, man wird sehen. Vielleicht ist aber auch dieses Blog so eine Art Filter, dass die unbrauchbaren Gedanken rausfiltert und mir bei'm Artikelschreiben noch hilft.....