Dienstag, August 23, 2005

Kunstlinks-Overkill

Hier einige Links zu interessanten Kunstsachen.


Derek Hess ist ein sehr cooler Künstler aus der Indie/Hardcore Ecke. Er hat einige sehr geile Tourposter und Plattencover etc. gemacht. Er vretreibt auch einige sehr geile Shirts und veranstaltet ein eigenes Festival, wo christliche und nichtchristliche Bands zusammenkommen mit verschiedensten Künstlern... So sieht die Zukunft der Szene aus! Zwei Künstler aus Hess' Umfeld sind Bask und Tes One, die so Streetart Kram machen.

Wenn man gerade bei Szeneartist sind, muss man auch Dave Quiggle erwähnen. Der macht so Hardcore/Tatoo Art. Auch auf einigen Plattencovern zu sehen (kommt aber net mit Hess mit).
In die Ecke gehört auch Darren Doan, ein christlicher Indiefilmemacher, der die meisten Tooth and Nail Video geschossen hat. Leider ist seine Website nicht mehr online.

Im Umfeld von Tooth and Nail sind die Asterik Studios entstanden. Ein Design Team mit einen hammersten Stil. Sie haben die geilsten Plattencover der Szene gemacht und machen jetzt auch viele Sachen außerhalb der Szene. Von Eminem über Coldplay bis zum London Orchestra haben sie aufträge. Das ist relevantes Christsein. (wobei ich nicht weiß, ob die in dem Sinne "christlich" sind).
Nett ist auch dieser Designwettbewerb.



Ein letzer Künstler, den ich vorstellen will, ist Eric Drooker aus Ney York. Er hat fast alle Plattencover für die säkulare Punkband ...but alive gemacht und daher kenn ich ihn auch. Seine Bilder sprechen von der Einsamkeit in der Stadt, von dem Wiederspruch Zivilisation-Natur, von Identität, von sozialer Gerechtigkeit und Nonkonformität.

Viel Spass beim Stöbern.

Freitag, August 12, 2005

[Wunder] Zwischen Magie und Fatalismus

Ich war aufn FS in Markus Lägels faszinierenden Seminar "kulturelle Relevanz durch spirituelle Relevanz oder: 'Freaks wo sind deine Mönche'". War ganz große Klasse. Kann jetzt nicht alles nach erzählen, zumal ich davon ausgehe, dass Markus darüber auf seinem Blog berichten wird.
Er zeigt beim Gemeindebau ein Spannungsfeld auf, dass man ruhigen Gewissens auch auf Wunder übertragen kann:
Er sagte Gemeindebau ist weder Magie noch Mystik (ich find Mystik nicht so passend; ich würd's eher Fatalismus nennen). Er sagt auf der einen Seite ist der Fehler, zu denken, nur man selber wäre verantwortlich. Der andere Fehler ist, zu denken, man wäre überhaupt nicht verantwortlich.
Der eine Mensch hat Schweißperlen auf der Stirn, weil er sich abkrampft und meint:
"Ja, Gott hat schon alles getan. Er will in jedenfall mich heilen. Ich muss es nur im Glauben annehmen". Hier herrscht das Missverständnis vor, Gott hat sein ganzes Handeln in der Bibel beschrieben und sich darauf festgelegt so und nur so zu handeln. Hier verwischt man die Grenze von Gottes offenbahrtem Willen und seinem souveränen Willen (5. Mose 29:28). Gott ist keine Maschiene, die man manipulieren kann. Es ist eine vollkommen vereinfachte Sicht, zu denken, man müsste nur sogenannte "geistliche Prinzipien" rausfinden und könnte damit dann nach seinem Gutdünken übernatürlich handeln. Das oberste geistliche Prinzip ist dann für viele Glauben. Wobei Glauben nicht mehr eine Mischung aus Vertrauen an Gott und bajahen von Fakten über Gott ist, sondern eine geistliche Kraftleistung.
Das ist Magie. Für Leute mit starkem Charakter, wirkt sowas total antörnend. Die können damit beweisen, wie innerlich stark sie sind und sie bringen auch mit Leichtigkeit den nötigen Glauben auf und sehen auch nicht selten die entsprechenden Ergebnisse. Doch für Leute mit schwachen Charakter, Zweifeln etc. ist das eine Überforderung, sie werden psychisch davon ausgelaugt. Außerdem stehen sie sobald ihre Heilung ausbleibt, unter Beobnachtung (ob man das ihnen direkt sagt oder nicht; man lässt es sie einfach spüren). Das erhöht den Druck. Ich habe einige Bekannte, die von dieser Magischen Praxis kaputt gemacht wurden.

Der andere Mensch zuckt zögerlich mit den Achseln: "Ja wenn Gott heilen will, darf er ja. Ich hab nichts dagegen. Ich glaub auch, dass er das kann.". Man traut Gott das theoretisch zu. Vielleicht glaubt man auch, dass Gott sowas in Afrika tut. Aber nicht hier. Außerdem wär das auch unangenehm, Gott zu erleben. Denn ein kräftig-wirkender Gott würde sicher den eigenen Lebensstil in Frage stellen. Man würde erkennen, dass Gott lebendig und "zu fürchten" ist. Und das will man ja auch nicht. Also will man eigentlich auch keine Wunder erleben. Deshalb betet man lieber, dass Gott die Kranken tröstet, dass er ihnen nah ist oder sowas. Das ist alles gut, aber man muss hier Gott auch mal mehr zutrauen.
Wie löäst man diese Spannung auf? Es gibt ja den Vers in Phillipper 2:12+13, wo es genau um diese Spannung geht. Ich stell den mal um, auf dieses Problem zugeschnitten:
"Darum betet, dass Leute spontan gesund werden und andere Wunder passieren. Denn Gott ist's der alles wirkt: das Gebet in euch, den nötigen Glauben und das Wunder selbst."
Es ist nicht so, dass der Glauben unser Part ist und das Wunder Gottes Part, sondern auch der Glauben ist auch teil von Gottes Gnade. Doch dass macht uns nicht passiv-achselzuckend sondern noch aktiver aber in unseren Aktivitäten demütig.

Dienstag, August 09, 2005

christliche Arschlöcher

Ich bin sehr sehr selten auf dem Sound7 Forum unterwegs, da auf dem Bunch of Nerds Forum gerade kaum was geht. In einem Thread stieß ich auf einen Link auf eine christliche Hassseite. Nicht übertrieben. Corrupt Christianity. Die gehen umher und greifen sämtliche christlichen Musiker und viele christliche Prediger an, weil die an bestimmten Stellen nicht ihrer Vorstellung entsprechen. Sie greifen sogar Billy Graham, C.S. Lewis und Francis Schaeffer an!! Ich musste an eine noch krassere Seite denken; God Hates Fags.
Viele Christen sind damit gesegnet, dass sie darüber lachen können und gelassen die Schulter zucken. Ich kann das irgendwie nicht. Mich macht das stinkewütend. Hey, diese Leute mißbrauchen und beschmutzen den Namen meines Gottes. Das ist keine Bagatelle.
Jedenfalls kam dann ein spontaner Wutausbruch:

"Ich versteh das Prinzip nicht: warum ist man der Meinung, Menschen die man nicht kennt, zu denen man keinen Kontakt hat und über die man vielleicht 1% von dem weiß, was es über sie zu wissen gibt, religiös zu beurteilen? Warum denkt man, man kann Respektlosigkeit säen und von Gott dafür Respekt und Anerkennung und Dankbarkeit ernten? Als Paulus die Ämter aufzählte, war da kein "Fault Finder" dabei. Diese Leute dieser Seite hätten Lektoren eines großen Verlags werden sollen, da könnten sie mit ihrer ekelhaften, arroganten, selbstgerechten und pedantischen Fehlersuche Geld kriegen. Ich mein: die greifen doch allen ernstes CS Lewis und Francis Schaeffer an. Wie wär's mit Luther, Clavin, Paulus und Jesus? Was denken die eigentlich von sich? Wie können solche Leute ernsthaft der Meinung sein, sie folgen dem Gott der Gnade nach?
Da fällt mir ein Lied von ...but alive zu ein:

"Zwischenmenschlich so am Ende, politisch aber voll korrekt.
Und jedem musst du erstmal zeigen, wieviel Hass doch in dir steckt.
Verdammt was für ein Heiligenschein, dein Zeigefinger überall
Und einmal undogmatisch denken, passiert hier nicht auf keinen Fall.

All die hohen Ideale, retten dich nicht davor ein Arsch zu sein - seh' es ein.

Und ich will nichts als Toleranz, für all dir Wege die wir gehen.
Und wenn's wirklich mal drauf ankommt: Alle zusammenstehen.
Jede Ideologie hat so versagt, die Revolution von mir vertagt.
Darauf kommt es nun mal alles gar nicht an, sondern...
ach, muss ich es wirklich buchstabieren?

All die hohen Ideale, retten dich nicht davor ein Arsch zu sein - seh' es ein."

Mittwoch, August 03, 2005

[Wunder] welche Motivation?

Ich besuchte ja- was viele nicht wissen- viele Jahre eine Pfingstgemeinde. Da ich parallel noch eine Jugendgruppe einer landeskirchlichen Gemeinschaft (Pietismus, EC...) besuchte, musste ich mir schon früh um so Themen wie Wunder, Heilungen, geistliche Kampfführung, Spiritualität meine eigenen Gedanken machen. Als eines Tages über Heilung erzählt wurde, bat ich später einen Jugendleiter darum, für meine Neurodermitis zu beten. Ich beschloss, fest dran zu glauben, dass Gott mich übernatürlich heilen würde. Zwei Wochen später bekam ich plötzlich eine Kur wegen der Neurodermitis. Anstatt das als eine Chance zu sehen, sah ich es als eine "Anfechtung", weil ich ja versucht war auf die Medizin etc. anstatt auf Gott zu vertrauen (das Gott die Medizin wirksam macht, kam mir nicht in den Sinn). Naja, so wurde diese Kur ne sehr krampfige Sache. Wie dem auch sei; ich zog bald darauf aus Thüringen nach Baden-Würtemberg. Als ich 2,5 Jahre später eines sonntags dise Gemeinde in Thüringen besuchte, kam einer der Jugendleiter auf mich zugestürmt und begrüßte mich herzlich. Doch anstatt mich zu fragen, was ich so mache, wie es mir geht etc., begutachtete er meine Haut und meinte, (weil noch einige rote Stellen da waren) "immerhin besser als vorher". Scheisse, hab ich mich verarscht gefühlt. Wieso haben die eigentlich für mich gebetet? Wirklich, damit es mir besser geht? Wirklich aus Liebe, weil sie darunter litten, dass ich leide und mir irgendwie Besserung verschaffen wollten? Oder war es eher so, dass sie ihren religiösen Kick, ihre Glaubensstärkung, ihre Bestätigung ("Ich habe eine große Heilungsgabe") suchten?
Wunder gehören in den Kontext der Diakonie und Nächstenliebe, sonst sind sie ein Scheiss.

[Wunder] was ist schon übernatürlich?



Ich denke, man kann leicht einen Fehler machen, wenn es um Wunder geht. Nämlich, in dem man den weltlichen Dualismus zwischen natürlich und übernatürlich übernimmt. Diese Unterscheidung kommt aus der Renaissance bzw. der Aufklärung, wo man gewisse Regelmäßigkeiten im Ablauf der Schöpfung beobachtete und daraus folgerte, dass die Schöpfung autonom sei. Später entwickelte sich das zum Deismus, der Gott quasi aus der Schöpfung aussperrte und ihn das Eingreifen verbot. Ich glaube, die Schöpfung ist nicht halb so autonom, wie es scheint. Ich weiß nicht genau wie, aber irgendwie scheint mir Gott viel enger mit der Schöpfung verwoben zu sein, als man seit dem 17. Jahrhundert annahm. In Offenbahrung 7:1 wird zum Beispiel in der Sprache des 1. Jahrhunderts nach Christus beschrieben, wie Gott den Wind kontrolliert. Er lässt ihn Tag und Nacht zurückhalten. Gott steuert auf irgendeina Art alle biochemischen, kosmischen, metereologischen etc. Prozesse oder er hält sie in seiner Bahn. Er erhält die Schöpfung. "Er wirkt alles" (Epheser 1:11). "in ihm leben und weben und sind wir" Apg. 17. Das Gott der Schöpfer ist, bedeutet nicht, dass er in der Vergangenheit mal einen Prozess angestoßen hat, der jetzt von selbst funktioniert sondern, dass er diesen Prozess auch weiterführt. Das hört sich ungewohnt an, aber man kann das am Besten nachvollziehen, wenn man darüber nachdenkt, wie eigentlich die gezielte Zellteilung eines Embryos im Mutterleib abläuft und was das für ein Wunder sein muss. Die Naturwissenschaften können meines Wissen auch zB nicht erklären, was genau Kraft ist. Sie können beschreiben, wie die Gravitationskraft funktioniert, aber soweit ich weiß, nicht WAS das eigentlich ist. Die Naturgesetze beschreiben dann lediglich das ständige Handeln des Heiligen Geistes. (weil Gott ein Gott der Ornung ist, liegt ihm viel daran, dass dieses Handeln beständig ist). Gottes Gericht ist dann lediglich, wenn Gott sein gewohntes Handeln zurückzieht (Er die Winde loslässt und sie sich selbst überlässt). Und Wunder, sind dann lediglich Gottes Handeln im Zeitraffer. Diese Gedanken hab ich größtenteils von CS Lewis; der meinte nämlich: wenn Jesus Wasser zu Wein verwandelt, demonstriert er lediglich, wie er jedes Jahr handelt. Man kann also nicht von natürlich und übernatürlich sprechen, sondern eher von gewöhnlich und ungewöhnlich. Und man sieht, dass Wunder etwas wesentlich subjektiveres sind, als man denkt.

[Wunder]- sich wundern

Daniel startete eine interessante Diskussion auf seinem Blog über Wunder und warum wir so wenige erleben. Es kommt natürlich drauf an, in welcher Tradition man aufgewachsen ist, was man hierzu sagt. Während Charismatiker davon ausgehen, dass wir irgendwelche Barrieren haben, sagen ja Evangelikale eher: "wenn Gott will, dann wird er auch". Egal. Mir ist auf ner anderen Ebene da was eingefallen zu. Im wunderbahren Buch Sofies Welt gibt es eine tolle Passage, die ich mal zitieren möchte:
"...die einzigste Fähigkeit, die wir brauchen, um gute Philosophen zu werden, ist, uns zu wundern. Alle kleinen Kinder haben diese Fähigkeit. Nach wenigen Monaten werden sie in eine neue Wirklichkeit geschubst. Wenn ein kleines Baby reden könnte, würde es sicher erzählen, in was für eine seltsame Welt es gekommen ist. Wenn die ersten Worte kommen, bleibt das Kind jedes Mal stehen, wenn es einen Hund sieht und ruft "Wau-Wau".Wir, die wir schon ein paar Jahre hinter uns haben, fühlen uns von der Begeisterung des Kindes ein wenig überfordert."Ja ja, das ist ein Wau wau" sagen wir welterfahren "aber setz dich schön wieder hin."Vielleicht wiederholt sich die Szene ein paar Mal, bis das Kind an einen Hund vorbeikommen kann ohne außer sich zu geraten. Die Welt ist ihm zur Gewohnheit geworden. [...]
Eines Morgens sitzen Papa, Mama und der kleine Thomas, der vielleicht zwei oder drei Jahre ist, in der Küche beim Frühstück. Plötzlich steht Mama auf und dreht sich zum Spülbecken um und dann- ja dann schwebt Papa plötzlich unter der Decke. Was glaubst du, sagt der kleine Thomas dazu? Vielleicht zeigt er auf seinen Papa und sagt: "Papa fliegt!" Sicher wäre Thomas erstaunt, aber das ist er sowieso. Papa macht so viele seltsame Dinge, dass ein kleiner Flug über den Frühstückstisch keine Rolle mehr spielt. Jeden Tag rasiert sich Papa mit einer kleinen Maschiene, manchnmal steckt er den Kopf in den Automotor und kommt rabenschwarz wieder zum Vorschein. Und dann kommt Mama an die Reihe. Ihr fällt sofort das Marmeladenglas aus der Hand und sie heult vor Entsetzen auf. Warum reagieren Thomas und Mama so unterschiedlich? Es ist eine Frage der Gewöhnung. Mama hat gelernt, dass Menschen nicht fliegen können. Thomas nicht. Er ist immer noch unsicher, was auf dieser Welt möglich ist und was nicht. Aber was ist mit der Welt selber? Meinst du, DIE ist möglich? Das Traurige ist, dass wir uns beim Heranwachsen nicht nur an die Gesetze der Schwerkraft gewöhnen. Wir gewöhnen uns an die Welt selber. "