Dienstag, März 28, 2006

reflektierter Glaube

Auf eine Gottesdienstbeschreibung von Marc hin, musste ich daran denken, dass ich mir vor einigen Wochen mal Gedanken gemacht habe, was eigentlich einen erwachsenen Glauben ausmacht.
Paulus sagt in 1. Kor. 14:20, dass wir kindisch bleiben sollen was "Böses tun" angeht, aber in unserem Verständnis des christlichen Glaubens erwachsen werden sollen. Andere Stellen wären: Epheser 4:14 und die von Marc erwähnte 1.Kor.13:11/12.

Es ist glaube ich so: man hat am Anfang seines Weges mit Gott einen Kinderglauben.
Dieser ist ekstatisch, euphorisch, radikal, vertrauensvoll, naiv und unreflektiert.
Er ist also schon vorbildhaft, was die Beziehung mit Gott angeht, aber nicht überlebensfähig in unserer Welt.
Denn es stoßen Widerstände auf diesen Glauben. Andere Meinungen von Nichtchristen oder auch zum Beispiel, die verschiedenen Meinungen/die Zerstrittenheit von Christen.
Es wird klar: die Anfangseuphorie kann nicht so bleiben. Aber man hat verschiedene Wege, mit der Komplexität der Welt fertig zu werden.

Entweder man igelt sich ein. Man leugnet die Komplexität der Welt, sucht nach gleichgesinnten, klammert sich an die eigene Tradition und ihre einfachen Antworten.

Oder man hebt ab. Das war das Problem in Korinth. Man flüchtet sich in eine Übergeistlichkeit, ist anti-intelektuell und klammert sich an sein überschwängliches Gefühl.

Oder aber man irrt ab. Weil die Tiefe des Glaubens fehlt, gibt man seinen theoretisch oder praktisch auf. Man flüchtet in den Liberalismus und verliert seinen kraftvollen Glauben, geht Kompromisse ein und klammert sich an die eigene Freiheit.

Die letzte und -Überaschung- beste Möglichkeit: man wächst. Man gewinnt Tiefe, findet seinen eigenen Weg, lebt einen reflektierten Glauben, hat seine eigenen Antworten gefunden, ist kommunikationsfähig geworden, kann den Glauben also auch ohne die vorherschenden Phrasen und Floskeln erklären. Und - wie Marc das betont - gewinnt eine neue kindliche Naivität, die nciht die Komplexität des Lebens verneint.

Wo bin ich in diesem Schema? Keine Ahnung. Ich glaube ich muss aufpassen, nicht den 3. Weg zu gehen, sondern zu lernen, diese kindliche Naivität in der Beziehung mit Gott wieder zu finden.

1 Comments:

At 3/29/2006 12:19 AM, Anonymous Anonym said...

"Aber man hat verschiedene Wege, mit der Komplexität der Welt fertig zu werden."

Gibt es nicht noch andere Wege mit der Komplexität der Welt fertig zu werden bzw. seinem Glauben? Oder soll der Glaube Mittel zum Zweck sein, die Welt zu ergründen?
Ist dieser Gedanke nicht der gleiche Gedanke, der vielen anderen "Denkrichtungen" als Vorraussetung für die unendlose Suche des Menschen, nämlich nach der Wahrheit, gilt?
Philosophie, Religion, Ideologie was am Ende rauskommt ist doch das gleiche.

Das Benehmen eines Kindes, und wohl auch in seinem Bezug zum Glauben, hängt generell ab, von seinen Eigentümlichkeiten. Kinder erfahren die Welt ekstatisch, euphorisch, radikal, vertrauensvoll, naiv und unreflektiert, was sie oft an Grenzen, Probleme und Vermutungen bringt, die sie erst ergründen und lernen müssen. Ihre Art ist nunmal emotional, aber echt, also ist nur naiver Glaube, echter Glaube?

Du beschreibst, dass die Kinder, ab dem zeitpunkt an dem sie nicht mehr Kinder sind, verschiedene Wege gehen;
(sie lernen andere Möglichkeiten kennen, sie sind nicht mehr naiv)
Aber bevor es zu solchen Aufteilungen kommen kann, muss Menschen doch erstmal bewusst werden, welche Unterschiede es demnach gibt. dann wird versucht ein neue lösung zu finden.
Der einen "gedanklichen Richtung" folgte der nächste und dann darauf die Antwort usw. Ein unedlicher Kreislauf (Hegel?).

Was passiert, wenn ein Kind den Glauben nciht erfährt? In welche Richtung schweift es dann..wohl irren? Oder es sucht sich ein Ersatz.
der eine igelt sich ein
der andere hebt ab
und der nächste geht baden...
Die lösung "man wächst". Ein hineinwachsen in den Glauben sozusagen (klingt nach Stalins hineinwachsen in den Sozialismus-blöder Vergleich). Und je mehr man vom Leben erfährt und sich und seinen Glauben findet, desto mehr hat man ..ja was?.. erreicht; die Weisheit oder das Seelenheil?

Ich versuche gerade zu verstehen was der Hintergrund deiner Gedanken ist.
Du versuchst zu erklären wie sich ein Glauben entwickeln kann (sollte).
Dazu benutzt du Wege, die, ich will jetzt nicht sagen politisch, sondern gesellschaftlich sind. Das Ziel soll wohl sein, den eigenen Glauben zu optimieren bzw. das Optimum herauszufinden.
Aber geht es nur um den Glauben?
Ich glaube was du hier beschreibst ist eine Möglichkeit, sein Leben zu beschreiten, um die Wahrheit zu suchen, das Leben zu erleben.
Verneinst du dann aber nicht die anderen Wege als unwahr?
(weil du glaubst andere Denkrichtungen als gescheitert anzusehen).

gruß daniel

 

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