Sonntag, Juni 11, 2006

[Individualismus: Individualität vs. Individualismus]

In der EC Diskussion hört man ja immer wieder den Satz, dass moderne Kirchen zu individualistisch sind. Es steht zu sehr das Indidivuum im Zentrum.
Als Heranwachsender, der dabei ist, seine Individualität zu finden, muss ich stutzen.
Ich dachte immer, die Kirchen, in denen ich bisher war, sind NICHT individualistisch genug. Man fühlt sich gleichgeschaltet oder zumindest kann man nicht man selbst sein.

Aber es gibt einen Unterschied: Individualität und Individualismus.
Individualität ist genau das: der Einzelne Mensch darf ganz er selbst sein; er wird als *einzigartig* begriffen und stehen gelassen.
Individualismus ist eine Ideologie, in der das Individuum *isoliert* verstanden wird.
Ich versuche das die nächsten Posts nochmal genauer zu untersuchen.
Jetzt soll erstmal genügen: das Paradoxe ist, dass in modernen Kirchen zwar Indiviudalismus vorherrrschen kann, aber oftmal nicht Individualität (damit meine ich in Wirklichkeit: Pluralität).
Man bittet in Gebeten, dass Gott vor allem *jeden Einzeln* anspricht, man fordert im Lobpreis guckt *nicht was die Anderen machen, es geht nur um dich und Gott* aber trotzdem ist nur eine Art von kulturellen Hintergrund vertreten: ein bestimmtes bürgerliches Milleau.

besser als befürchtet, schlechter als erhofft

Gestern meinen Geburtstag gefeiert. Irgendwie war das Datum nicht so praktisch: viele sagten ab und bei den Vorbereitungen sah man: die Feier wird kleiner, als ich erhoffte.
Naja war trotzdem ganz nett. Die schlimmsten Befürchtungen sind nicht eingetreten.
Aber ich hatte in jüngster Vergangenheit schon geilere Parties gehabt.
Das Wort: ganz nett beschreibt es gut.

Das ist die Spanne, in der man sich in diesem Leben bewegt:
es verläuft meistens nicht so schlimm, wie man sich in ängstlichen Minuten ausmalt, aber auch nicht so ekstatisch wie man sich in Phasen der Euphorie erhofft.
Vielleicht ist es Kunst zu lernen, damit umzugehen.
Vielleicht ist es der Fluch von Leuten, die viel Vorstellungskraft besitzen, dass sie leicht zu enttäuschen sind, weil die Farben doch alle etwas matter, der Himmel etwas bewölkter, der Strand etwas überfüllter und das Bier etwas abgestander ist, als man sich es in seinen Phantsasien vorstelle.

Es bleibt dabei: das Leben ist mittelmässiger, als ich es mir vorstelle und es ist Kunst, nicht das zu sehen, was fehlt, sondern das, was man hat.