Sonntag, Februar 05, 2006

was für Sätze

Ich habe heute die neue Tomte gekriegt, Buchstaben über der Stadt.
Mich überwältigt manchmal die Zuversicht und den Trost die sie ausstrahlen.
Was ist das denn bitte für ein geiler Satz:
"Bei mir ist heile Haut, wo eine Wunde war/es gibt Aufgaben, die zu bewältigen wären/den Traurigen die Welt erklären."

Großartig.
Ich werde mal einen Rundumschlagartikel für die nächste Bunch of Nerds Ausgabe in Angriff nehmen über die Bands Tomte, Kettcar, Olli Schulz und Muff Potter.
Titel: Musik für Sätze.

Donnerstag, Februar 02, 2006

[EC Kritik - Kritiker willkommen heißen]

Mir gefällt es, dass in der EC der Wert vorherrscht, ständig auf dem Weg zu sein, Kritik gerne anzunehmen und sich ständig neu hinterfragen zu lassen.
Leider sah ich jetzt, bis auf Joshas Antwort auf die Kritik von Josia, wenig dass dieser Wert umgesetzt wird.
Ich fühle mich eher an Refused erinnert, die sangen: "Wir haben nicht die Geduld uns damit zu befassen."
Hier in Deutschland habe ich eher erlebt, dass Kritik abgebügelt wurde, man genervt und polemisch reagiert hat. Mag sein, dass die Kritik oft sehr stereotyp war, aber wieso kann man darauf nicht konstruktiv eingehen? Warum muss man da emotional werden?

[EC Kritik - konstruktive Kontakte]

Meine Erfahrung ist, dass Gemeinden mit wenigen Kontakten zu anderen Gemeinden vor Ort schwierig sind. Es ist natürlich so, dass die EC in gewisser Weise eine Avantgarde ist. Sie machen Platz für neue Gedanken und Entwicklungen im Christentum.
Aber man muss sich bewusst sein, dass Avantgarde-sein gleichzeitig eine große Würde ist, wie auch eine große Gefahr. Man steht in der Gefahr von Snobismus, von Elitengehabe. Zuerst fällt man über andere her, dann über sich selber.
Man muss an gewisse Musikszenen denken, in denen tagein, tagaus nur diskutiert wird, wer denn jetzt am "truesten" ist.
Man sollte weniger zuspitzen, Tendenzen (falls es sie geben sollte) zur Einigelung entgegenwirken, Versöhnen statt spalten hätte Johannes Rau gesagt.
Das gehört doch zum Reich-Gottes-Denken: Gottes Wirken überall zu suchen und es zu feiern. Auch in Gemeinden, die einen so gar nicht zusagen. Es geht um mehr als nur darum, anzuerkennen, dass Gott auch in sogenannten "modernen Gemeinden" (dieses Wort ist schon ein Zeichen von "Wir gegen sie Denken") am Wirken ist. Es geht darum, die Kontakte zu diesen Gemeinden aufrecht zu erhalten und anzuerkennen, dass sie nunmal so sind wie sie sind. Es geht darum, zu sehen, dass Gott ohne Einheit unter den Christen- nicht nur den Emerging Christen- nicht so sehr wirken wird.

[EC Kritik - Freiheit statt Verengung]

Die EC Blog Diskussion sollte darauf achten, dass nachdem sie neue Freiräume geschaffen hat, nicht wieder Dinge und Blickwinkel verengt und ihre Erkenntnisse zu sehr verallgemeinert. Manchmal habe ich den Eindruck, dass man aufpassen muss, nicht in eine Ideologie abzudriften.
Konkret gesagt:
Manchmal spüre ich einen gewissen Druck, der erzeugt wird. Bestimmt wird er ungewollt und unbewusst erzeugt, aber zumindest für mich ist er spürbar. Man ist manchmal so überzeugt von seinen Erkenntnissen, dass man all das Bisherige für illegitim bzw. "am Aussterben" hällt. Zum Beispiel hat man erkannt, dass man nicht in den vollzeitlichen Dienst gehen muss oder das man keine 3-Punkte-Predigten halten MUSS, nun vermittelt man aber schnell das Bild, dass man es auch nicht mehr DARF bzw. TUN SOLLTE. [oftmals kreirt man diesen Druck durch das Wörtchen "noch": Eine Gemeinde, die noch einen hauptamtlichen Pastor hat etc.].
Warum dieser Druck?
Das ist auch eine Form von "Komplexitätreduzierung".
Hieß es nicht, die EC wäre in der Lage in "Layer zu denken" also, nicht: "neu ersetzt alt" sondern: alt und neu parallel.
Warum dann das Bedürfnis, dass Alte zu ersetzen?
Kann man nicht einfach sein Ding machen und anderen Leuten zustehen, dass sie zu anderen Ergebnissen kommen?
Man sollte sich hüten zu schnell davon zu reden, dass Konzepte, Gemeinden oder gar ganze Denominationen "auf jedenfall aussterben" werden oder aussterben sollten.
Das ist ganz schön gewagt und recht dreist.
Außerdem ist es nicht gerade eine optimale Gesprächsgrundlage.
Obwohl man die konfrontative Evangelisation aufgegeben hat, führt man sie in den eigenen Reihen weiter, indem man die anderen Christen zu bestimmten Veränderungen zwingen will. Das funktioniert so nicht.

ein paar Gedanken zu Emerging Church

Nachdem Josia ein paar kritische Gedanken zu der Emerging Church Sache geäußert hat, die dann von Josha nochmal zitiert wurden, will ich auch nochmal vorsichtig ein paar Gedanken äußern.
Ich beziehe mich auf die deutschsprachige Bloggerszene, weniger auf Gemeinschaften und Projekte selbst, weil ich den Eindruck habe, dass die meisten Blog Diskussionen in den Gemeinschaften selber kaum eine Rolle spielen.

Ich muss sagen: ich war nicht so fasziniert von den Konzepten und Ideen selber (Emergenz etc.) sondern von der Kultur und den Werten, die in EC Kreisen herrscht:
Der Versuch, weltoffen zu sein, Kunst zu integrieren, neue Fragen zuzulassen und Dinge neu zu durchdenken. Gleichzeitig aber nicht vom historischen Christentum weg zu gehen und in liberale Gewässer zu driften.

Trotzdem will ich einige meiner Kritikpunkte in einer Blogreihe posten.