Mittwoch, August 03, 2005

[Wunder] was ist schon übernatürlich?



Ich denke, man kann leicht einen Fehler machen, wenn es um Wunder geht. Nämlich, in dem man den weltlichen Dualismus zwischen natürlich und übernatürlich übernimmt. Diese Unterscheidung kommt aus der Renaissance bzw. der Aufklärung, wo man gewisse Regelmäßigkeiten im Ablauf der Schöpfung beobachtete und daraus folgerte, dass die Schöpfung autonom sei. Später entwickelte sich das zum Deismus, der Gott quasi aus der Schöpfung aussperrte und ihn das Eingreifen verbot. Ich glaube, die Schöpfung ist nicht halb so autonom, wie es scheint. Ich weiß nicht genau wie, aber irgendwie scheint mir Gott viel enger mit der Schöpfung verwoben zu sein, als man seit dem 17. Jahrhundert annahm. In Offenbahrung 7:1 wird zum Beispiel in der Sprache des 1. Jahrhunderts nach Christus beschrieben, wie Gott den Wind kontrolliert. Er lässt ihn Tag und Nacht zurückhalten. Gott steuert auf irgendeina Art alle biochemischen, kosmischen, metereologischen etc. Prozesse oder er hält sie in seiner Bahn. Er erhält die Schöpfung. "Er wirkt alles" (Epheser 1:11). "in ihm leben und weben und sind wir" Apg. 17. Das Gott der Schöpfer ist, bedeutet nicht, dass er in der Vergangenheit mal einen Prozess angestoßen hat, der jetzt von selbst funktioniert sondern, dass er diesen Prozess auch weiterführt. Das hört sich ungewohnt an, aber man kann das am Besten nachvollziehen, wenn man darüber nachdenkt, wie eigentlich die gezielte Zellteilung eines Embryos im Mutterleib abläuft und was das für ein Wunder sein muss. Die Naturwissenschaften können meines Wissen auch zB nicht erklären, was genau Kraft ist. Sie können beschreiben, wie die Gravitationskraft funktioniert, aber soweit ich weiß, nicht WAS das eigentlich ist. Die Naturgesetze beschreiben dann lediglich das ständige Handeln des Heiligen Geistes. (weil Gott ein Gott der Ornung ist, liegt ihm viel daran, dass dieses Handeln beständig ist). Gottes Gericht ist dann lediglich, wenn Gott sein gewohntes Handeln zurückzieht (Er die Winde loslässt und sie sich selbst überlässt). Und Wunder, sind dann lediglich Gottes Handeln im Zeitraffer. Diese Gedanken hab ich größtenteils von CS Lewis; der meinte nämlich: wenn Jesus Wasser zu Wein verwandelt, demonstriert er lediglich, wie er jedes Jahr handelt. Man kann also nicht von natürlich und übernatürlich sprechen, sondern eher von gewöhnlich und ungewöhnlich. Und man sieht, dass Wunder etwas wesentlich subjektiveres sind, als man denkt.