Es sprach von vornherein alles dagegen.
Ich sollte einfach nicht auf dieses Konzert gehen, könnte man meinen.
Es hatten 3 Leute aus Adelshofen Interesse bekundet mitzukommen, alle drei sagten ab.
Dann war die Frage, wie ich ohne Auto hinkomme. Selbst zum Bahnhof muss ich eigentlich gefahren werden, aber Daniel sagte zu, mich hinzufahren und mich abzuholen.
Nächste Problem: eventuell wollte Ralf,
Sonja und
Johnny hinkommen, die ich aber nicht erreichen konnte. Ich selbst hatte viel Stress die Woche. Musste einen Vortrag für Donnerstag Abend vorbereiten. Naja und dann Mittwoch Abend der Schock: Tomte ist ausverkauft. Geil.
Selbst Kettcar waren nicht ausverkauft.
Also dann die Sache abblasen? Freitag sich nen schönen Abend machen?
Och nöö kein Bock. Man freut sich nicht zwei Moante auf dieses eine Konzert, um dann aufzugeben, bevor man nicht alles probiert hat. Das ist typisch für mich: wenn ich mir was in meinen dicken Schädel gesetzt habe, dann boxe ich die Sache auch durch oder probiere es zumindest.
Sonja hab ich dann doch noch erreicht und mit ihr ausgemacht: wir versuchen es. Treffpunkt 20 Uhr vorm
Substage.
Ralf kam indes am Freitag kurz in Adelshofen vorbei (Hochzeitsvorbereitungen).
Zu Tomte wollte er zwar nicht mit, aber er konnte mich mim Auto zum Substage bringen.
Gut, 2 Euro gespart, da ich nur noch die Rückfahrt zahlen muss.
Nett.Also konnte es ja losgehen.
Freitag 18:30 auf eine 50 KM lange Reise von Adelshofen nach Karlsruhe, total ins Ungewisse. Eigentlich stand nichts fest, außer der 20 Uhr Treffpunkt mit Sonja und Johnny. Tja und der konnte nicht eingehalten werden.
Ein dummer Stau. Der Versuch ne Ausweichsroute zu finden. Kurz: für die Strecke brauchten wir 2 Stunden. Es war 20:40, ich hatte Sonjas Handynummer net dabei, sie war nirgends zu sehen und die Security Leute sagten, die verfallenen Reservierungen gibt es frühestens ab 21:15 Uhr.Also rumgestanden, gehofft und gebetet.
Und dann kam er. Ein Typ ging auf ne Gruppe Leute zu, die auch auf verfallene Reservierungen hofften und bot ne Karte an; sie wollten aber entweder alle oder keiner reingehen. Also kriegte ich die Karte. Für 20 Euro. Die zwei Euro, die ich vorhin gespart hatte, kostete jetzt die Karte mehr.Als ich dann das Substage betrat, ach Quatsch, triumphierend einzog dachte ich an die Tomte Zeile:
"Nichtsdestotrotz, was für ein wunderschönes Wort. Es bedeutet nichts anderes, als das man mit allem kämpft auf der ganzen Welt, nur um einmal hier zu stehen, an einem Punkt, an dem ein alles gefällt."Und wie mir alles gefiel: selbst die Vorband, das Bier, die Leute, Thees Uhlmann's Ansagen alles ein einziger Taumel. Gespielt wurde fast das gesamte "
Hinter all diesen Fenstern" bis auf "Neulich als ich dachte" und "Insecuritate".
Alte Sachen wie "Korn und Sprite", "Wilhelm" natürlich, "der Rick Mc Phail Song". Ich hätte nicht gedacht, dass mir die alten Sachen live so sehr gefallen.Dann die Ansagen: immer wieder geil, wie sympatisch dieser Typ rüberkommt.
Und wie damals schon bei Kettcar: die lauten
Olli Schulz Fans. Thees spielte sogar extra "human of the week" an.
Dann war es 23:20 und Zeit zu gehen, um die Bahn zu kriegen, damit ich vom Daniel abgeholt werden konnte. Aber Tomte spielten, und machten keine Anstalten aufzuhören. Vor allem: "Schönheit der Chance" wurde noch nicht gespielt. Das Überlied, der Grund, Tomte zu hören. Und da dachte ich mir: "Scheiss drauf; morgen ist morgen (ich musste ja heute arbeiten), ich hab dafür bezahlt, und werde jetzt bis zum Ende bleiben. Ich kann ne Bahn später nehmen und dann die 3 km laufen".
Und dann kam das Lied.
Fast alle sangen mit einem Grinsen im Gesicht:
"Die Schönheit der Chance: dass wir unser Leben lieben so spät es auch ist.
Das ist nicht die Sonne, die untergeht, sondern die Erde die sich dreht."Man sang es 10 mal, 15 Mal, bis auch dem letzten Emotypen Hoffnung ins Herz geprügelt wurde.
Anderthalb Stunden später mach ich mich bereit dafür, den Weg von Eppingen nach Adelshofen zu finden, als Daniel unerwartet neben mir hällt und mich mitnimmt.
Irgendwie passte doch alles.
Selbst der Wochenenddienst scheint bisher ganz gut zu klappen.
"Ich sagte Danke für einen schönen Tag. Ich weiß, ich hab mich zu hause gefühlt."