Dienstag, Mai 10, 2005

Kultur des Erinnerns

Heute wurde das Holocaustmahnmal eingeweiht. Mir ist da ein Text eingefallen, den wir mal in Latein hatten.Es ging darum, dass jede Kultur sich immer auch gemeinsam an etwas erinnert. Bei Deutschen und Juden ist das mit ganz großem Ernst der Holocaust. Wobei das Erinnern überhaupt ein wesentlicher Bestandteil des jüdischen Glaubens ist. Man denke an das Passamahl und das Schma (J)Israel. Beim Passa verbindet sich auf interessante Weise Ritual und Katechismus. Den Kindern wird die Bedeutung der wichtigen Befreiungsgeschichte erleutert und zusammen versucht man das Ganze dann nachzuempfinden. Edutainment würde man heute sagen. Der Stoff aus dem alle Museen sind- und der Stoff aus dem unser christliches Abendmahl ist.
Manchmal wird gefragt, ob wir heute noch Grundlagen und Basics des christlichen Glaubens brauchen. Abgesehen davon, dass Jesus seine Worte als Grundlagen bezeichnet, finden einige den Begriff Grundlagen unschön. Vielleicht wäre das gemeinsame Erinnern ein geeigneter Begriff: "Das ist unsere Geschichte. Die Geschichte vom Kreuz, vom sterbenden Gott, von der Rettung und Versöhnung.Die DARF man nicht vergessen, nicht umdeuten, nicht trivialisieren, sondern man muss sie feiern, sich an sie erinnern und sie jedes mal neu mit Leben füllen." Schon beim Passa hat Gott geboten: ihr MÜSST fröhlich sein. Eben damit es nicht zu einem toten Ritual wird. Ich denke dieses "aufwärmen", dieses emotional neu begreifen was da vor 2000 Jahren passiert ist fehlt mir oft, vor allem weil man diese Geschichte so inflationär gebraucht und damit ihrer Tiefe nimmt.

1 Comments:

At 5/11/2005 8:24 AM, Anonymous Anonym said...

Hallo Arne!
Sehr gute Gedanken...interessant, ich habe am Sonntag gerade über 5.Mos 6,4ff und die Thematik des Weitergebens/Erinnerns gepredigt!

Have a nice day. Mike

 

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