Mittwoch, Februar 16, 2005

Jim Wallis Interview und die Frage der Poltik

Jim Wallis, Herausgeber des Sojoners Magazin, die letztes Jahr eine Kampagne veranstalteten: "God is not a Republican... nor a Democrat", gibt ein relativ lustiges Interview bei John Steward.
Ich hoffe der Link funktioniert....zuerst kommt noch Werbung bei dem Clip.
In dem Interview sagt er einiges zu seinem neuen Buch "God's Politics : Why the Right Gets It Wrong and the Left Doesn't Get It" und stellt einige Gedanke daraus vor.
Für mich ist das Thema soziale Gerechtigkeit eh schon länger ein Thema.

Wobei ich gestern einen Artikel über Transformationalismus bei Wikipedia gefunden habe.
Zur Zeit sehe ich 3 oder 4 Einstellungen zum Thema Glauben und Politik in Amerika (und damit auch in Deutschland):

Seperationismus: man hat eine pessimistische Sicht der Zukunft und Endzeit (durch einige Aussagen im 2. Thessalonicher, wo vom Scheitern der Gemeinde die Rede ist) und ist deshalb zurückgezogen aus der Politik. Zum Teil wird sogar argumentiert, Demokratie sei antichristlich.

Revivalism: Christen brauchen sich in erster Linie nicht um Politik zu kümmern, sondern durch Erweckungen werden Menschen in großen Mengen verändert. Das wird das moralische Klima eines ganzen Landes ändern.

Aktivismus: Sowohl Mission als auch Diakonie sind wichtig. Aber man soll sich bitteschön auf die Erscheinungsformen von Armut begrenzen und nicht die Ursachen bekämpfen.

Transformationalismus: Zum-Glauben-Kommen verändert alle Lebensbereiche: man wird ein ausgeglichener, emotional stabilerer, gesünderer, verantwortungsvollerer Bürger. Dies beeinflusst wieder die Gesellschaft. Aber es müssen auch von oben Veränderungen geschehen. Deshalb müssen Christen Macht erringen und wiedergöttliche Praktiken eingegrenzt und ausgerottet werden. Diese sind bei Transformationalismus linker Prägung vor allem: Unterdürckung der Armen, ungerechte Kriege und Umweltverschmutzung.
Der Transformationalismus rechter Prägung sieht vor allem die Sexualmoral als Richtschnur. Wobei bei den Transformation Videos auch gerne wirtschaftlicher Erfolg, kirchliche Einheit und der Rückgang von Verbrechen beschrieben werden.
Extreme Zweige des evangelikalen Transformationalismus wären: Spiritual Warfare, Prosperity Gospel, the religious right. Es gibt sogar einige Initiativen, die von der Einführung des moralischen Teils des mosaischen Gesetzes sprechen! (man streitet sich noch, ob als Exekutionsmethode nur Steinigen in Frage kommt...) .
In der "Kingdom Now" Theologie hat man eine gänzlich positive Sicht der Endzeit und spricht davon, dass die gläubigen Christen mehr Autorität haben als Gott und das es ihre Aufgabe ist, die ganze Welt einzunehmen. Vorher kann Jesus nicht wiederkommen. Parallelen zu derzeitigen weltpolitischen persönlichkeiten kann man sich denken.

Jetzt natürlich die Frage:
Wie engagiert darf man als Christ sein? Wie engagiert muss man sein? Welches sind nun die wichtigen Themen: soziale Gerechtigkeit und Umweltschutzt oder Familiengesetze und Moral?
Welchen Einfluss hat die Sicht über die Zukunft ?
Dürfen Christen mit Macht umgehen? Führt das nicht zu mittelalterlichen Zuständen? Wie sieht das aus mit der Trennung von Kirche und Staat? Wie gefährlich ist die religiöse Rechte und wieviel Einfluss hat sie auf die Weltpolitik? Auf die Frage nach Israel? Verstärkt ein moralisches Engagement in der Gesellschaft richtende Tendenzen in den Gemeinden? (Beispiel wäre ein Rundbrief, der durch unsere Gemeinde ging, wo jemand aufrief, gegen ein neuentstandenes Bordell anzubeten) Darf man sich als Christ für Umweltschutz engagieren, wenn doch eh keine Hoffnung für die Erde besteht?