Freitag, Januar 21, 2005

Kante - Zombi

Wow ein Text von sohner deutschsprachigen Indie Band, Kante, hat mich vor kurzem sehr berührt.
Hier das Video.
Und hier der Text:

Wir sehen die Welt mit anderen Augen
seitdem wir draußen sind
sehen wir Dinge ohne Namen
mit schleierhaftem Sinn
wir sind Leute in den Strassen
wir sehen unmöglich aus
unsere Art sich zu bewegen
gleicht einem Fallen oder Schweben
so als wäre uns der Boden
unter den Füssen weggezogen

es ist als trügen wir
ein Licht in uns
das einer anderen Welt
entsprungen ist
Wir sehen unmöglich aus
wir sind der Zeit voraus
wir sind die wunde Stelle
mitten unter euch
wir sind ein Schattenriss
aus Knochen, Fleisch und Blut
wir stehen auf der Schwelle
einer neuen Zeit

Wir laufen durch die Strassen
wir sehen unmöglich aus
tragen unser Innerstes nach außen
und laufen rum wie ohne Haut
unser Fleisch löst sich vom Knochen
man kann die Nerven einzeln zählen
unsere Stimmen sind wie Schreie
wir sind ein Wrack im Untergehen
oder ähneln den Skeletten
von Häusern im Entstehen
es ist als trügen wir
etwas in uns
das der Zukunft
entsprungen ist

Wir sehen unmöglich aus
wir sind der Zeit voraus
wir sind die wunde Stelle
mitten unter euch
wir sind ein Schattenriss
aus Knochen, Fleisch und Blut
wir stehen auf der Schwelle
einer neuen Zeit

Im Rahmen der Möglichkeiten
sind wir ein hoffnungsloser Fall
wir sind nicht aufzuhalten
wir können nirgendwo aufprallen
wir sind ein unheilbarer Virus
eine Krise, eine Krankheit
wir sind Leichen, die noch atmen
wir sind ein reichlich schlechter Scherz
unser Schmerz und unsere Wunden
sind unser grösstes Kapital

es ist als trügen wir
etwas in uns
das einer anderen Welt
entsprungen ist
Wir sehen unmöglich aus
wir sind der Zeit vorraus
wir sind die wunde Stelle
mitten unter euch
wir sind ein Schattenriss
aus Knochen, Fleisch und Blut
wir stehen auf der Schwelle
einer neuen Zeit


Ich finds geil. Hat einmal diesen "Duft der neuen Zeit" und auf der anderen Seite sagt es, dass dieses neue, der neue Mensch sich nicht dadurch auszeichnet, dass er von Grund auf besser ist. Sondern, dass er sich eben von diesen Perfektionswahn löst, davon, einen guten Eindruck machen zu müssen und ehrlich wird. Mit seinen Schwächen und Unsicherheiten offen umgeht.
Dieses Vorläufige, das mit dem "Häusern im Entstehen" oder auch das "auf dem Weg sein" ist sowas von wahr (unnötig zu sagen, dass man das alles- wenn man wollte- auch auf die Emerging Church anwenden könnte). Der Song hat einfach nur noch Tiefgang.
(und er rockt oder wohl eher groovt).

2 Comments:

At 1/21/2005 10:48 PM, Blogger jansalleine said...

Ulkig, daß uns der Song beide geflasht hat und dann aber auch mit so unterschiedlicher Priorität. Mir gefiel ja besonders die Spielerei mit Zombi und "Leichen die noch atmen"... An Dinge wie "den neuen Menschen" glaube ich ja nun mal überhaupt nicht.

Sehe das eigentlich mehr so als "Kehrseite" dieses Songs: der Größenwahn. Gerade wenn das so "intellektuell verpackt" wird, macht mir so etwas oft Sorge. Da nehm ich doch lieber die WIZO Attitüde aus "Nana" -> ein Song, der meiner Meinung nach im Grunde um das selbe geht, nur irgendwie sympathischer... :-)

 
At 1/22/2005 2:26 PM, Blogger Arne Bachmann said...

Ja ich denke ich weiß was du meinst: "Schwelle zur neuen Zeit" "wir sind der Zeit vorraus" das kann schon derbe arrogant klingen, aber in dem Kontext des Liedes finde ich eher, dass das Hoffnung austrahlt. So in Richtung: "wir sind Idioten und weil wir das erkannt haben, haben wir die Perspektive auf Veränderung."
Ich finde, dass das bei weitem nicht so überheblich und albern klingt wie Wizos "da bin ich froh, dass ich nicht bin, wie all die andern sind".

 

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